Die rumänische OMV-Tochter Petrom und die staatliche Romgaz wollen insgesamt 4 Milliarden Euro in die Erschließung des Tiefsee-Erdgasfelds investieren.
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Wien/Bukarest – In einem offenen Brief fordern die Umweltschutzorganisation Greenpeace und 76 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die OMV und ihren Kernaktionär ÖBAG auf, das Milliarden-Gasprojekt "Neptun Deep" im Schwarzen Meer abzusagen. Vor einer Woche wurde in Rumänien bereits eine Klage gegen den Flächenwidmungsplan für das Projekt eingebracht.

Unterschrieben haben den Brief unter anderem Sigrid Stagl, Reinhard Steurer, Franz Essl, Helga Kromp-Kolb, Daniel Huppmann sowie 28 weitere aktive oder emeritierte Professoren und Professorinnen an österreichischen Universitäten. Franz Essl, Ökologie-Professor und österreichischer Wissenschaftler des Jahres 2022, erklärt: „Die Neuerschließung fossiler Energiequellen ist völlig aus der Zeit gefallen und gehört ins Museum. Umso mehr in einem biologisch hochsensiblen Gebiet wie dem Schwarzen Meer, das heute schon stark verschmutzt ist. Eingriffe für die Errichtung der Gasförderanlagen hätten dort besonders gravierende Folgen – für seltene Arten, den Fischfang, das gesamte Meer." Die Wissenschaftler fordern, Energielieferanten sollten stattdessen verstärkt in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren.

Die rumänische OMV-Tochter Petrom und die staatliche Romgaz wollen insgesamt 4 Milliarden Euro in die Erschließung des Tiefsee-Erdgasfelds investieren. Das Projekt zählt zu den bedeutendsten Erdgasvorkommen in der Europäischen Union und soll Rumänien unabhängiger von russischen Gaslieferungen machen. Das erste Gas wird für 2027 erwartet. (APA, red, 15.2.2024)